… erzählt uns ihre Lebensgeschichte

„Mein Name ist Doris*. Ich bin 25 Jahre alt und habe drei Geschwister. Ich komme aus einer zerrütteten Familie. Ich war fünf Jahre alt, als mein Vater uns verließ, und uns die Möglichkeit nahm, mit ihm an unserer Seite aufzuwachsen. Als ich sechs Jahre alt war, starb meine Mutter. Sie wurde Opfer der Bandengewalt in unserem Land.

Doris am ihrem ersten Tag bei NPH

Meine Geschwister und ich kamen in die Obhut meiner Großeltern. Um den Verlust ihrer Tochter, also meiner Mutter, zu vergessen, verfielen sie dem Alkohol. Sie vergaßen, dass sie vier Kinder in ihrer Obhut hatten. Niemand kümmerte sich um uns. Es wurde meine Aufgabe, für unser Überleben zu sorgen. Aus diesem Grund verließ ich nach Abschluss der ersten Grundschulklasse die Schule und begann zu arbeiten. Ich arbeitete in einem kleinen Restaurant, wo ich Mais kochte und Tortillas zubereitete.

Als meine Großeltern an den Folgen des Alkohols starben, kümmerten sich unsere Onkel und Tanten eine Zeit lang um uns und wir wurden alle getrennt. Eine unserer Tanten suchte das NPH-Kinderdorf in El Salvador auf. Sie fand heraus, dass Kinder aus dem Kinderdorf nicht adoptiert werden konnten. Deshalb beschloss sie, uns alle dorthin zu schicken.

Ich trat an einem Freitag in das NPH-Kinderdorf ein, damals war ich 10 Jahre alt. Dieser Tag ist für mich unvergesslich, denn ich hatte meinen Bruder Edwin lange nicht mehr gesehen. Er wartete bei NPH auf mich – und zwar in dem Haus, das bis heute mein neues Zuhause ist und meine neue Familie sein sollte.

Doris mit ihren Freundinnen vom Kinderdorf

Am Anfang war es sehr schwierig, mich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Ich war es nicht gewohnt, alles zu haben, ohne mich um etwas kümmern zu müssen. Ich war sehr schüchtern, still und verschlossen. Erst mit der Zeit habe ich verstanden, dass es so ist, wenn man eine Familie hat. Es ist immer jemand da, der sich um einen kümmert. Vor allem die Zuneigung, die ich erfahren habe, die Umarmungen, die Wärme und die Nähe, haben mir sehr gutgetan und schon bald fühlte ich mich sicher und geborgen.

Als ich größer wurde, beschloss ich, einen Beruf zu erlernen, mit dem ich anderen helfen kann. Ich studierte Krankenpflege an einer Schule namens IEPROES und schloss die Ausbildung erfolgreich ab. Seit damals arbeite ich für NPH El Salvador und konnte mir so meinen Traum erfüllen und meiner Familie helfen.

Doris ist jetzt Krankenschwester

Ich arbeite in der NPH-Klinik und bin Krankenschwester für Olson, einen Jungen, der meine ganze Hilfe braucht. Jeden 24-Stunden-Arbeitstag, den ich mit ihm verbringe, betrachte ich als einen Segen, weil ich etwas für jemand anderen tun kann. Ich arbeite alle zwei Tage, und zwischen meinen Tagen in der Klinik helfe ich im Haus der Babys aus.

Wie alle Menschen habe auch ich viele Fehler gemacht und musste oft von vorne beginnen. Doch bei NPH habe ich gelernt, wieder aufzustehen, denn das Leben ist nicht immer einfach. Und dafür bin ich sehr dankbar!“

Kinder brauchen Nähe und menschliche Wärme

Vom ersten Tag an wurde Doris immer wieder von ihren Tíos und Tías, ihren Betreuer*innen und ihren neuen Freunden umarmt. Sie blühte auf, jede Umarmung stärkte sie.

Mit Ihrer Spende schenken Sie Kindern wie Doris ein liebevolles Zuhause.
Danke für Ihre Unterstützung!

*Die Namen der Kinder werden zum Schutz ihrer Persönlichkeit geändert.

Ein Besuch bei unserem Patenkind

„2022 haben wir uns (meine Freundin und ich) einen langersehnten Traum erfüllt und sind auf längere Reisen durch Afrika und Lateinamerika aufgebrochen. Da wir nun schon seit einigen Jahren Paten von Matías* sind, war es für uns sofort klar, dass wir auf unserer Reise auch das Kinderdorf von NPH in Peru besuchen werden.“

Der Eingang zum NPH-Kinderdorf in Peru.

„Als es so weit war, besuchten wir voller Vorfreude, Anspannung und Aufregung das Kinderdorf „Casa Santa Rosa de Lima“. Der Ort, indem die Kinder wohnen, San Vicente de Cañete, ist eine größere Stadt in der Nähe der Hauptstadt Lima. San Vincente de Cañete an sich ist jedoch, wie leider viele andere Orte in Peru, heruntergekommen, dreckig und staubig. Umso mehr waren wir überrascht, als sich die Tore des Kinderdorfs geöffnet haben und wir den wunderschönen grünen Garten des Kinderdorfs erblickten.“

„Malu, eine der Mitarbeiterinnen des Dorfs, begrüßte uns herzlich mit ihrem positiven und ansteckenden Lächeln. Sie erzählte uns einiges über das Kinderdorf und führte uns auch zu unserem Patenkind Matías, der gerade von der Schule nach Hause kam. Das Kinderdorf ist schlicht, praktisch und schön gebaut. Alle Häuser enthalten Badezimmer mit Toiletten sowie Zugang zu warmem Wasser, was in Peru nicht selbstverständlich ist.“

Giraffen im Kinderdorf 😊

„Als Matías uns sah, war seine erste Reaktion auf mich (auf Arne) das Wort „Giraff“, zu Deutsch Giraffe. Wir beide mussten sofort sehr lachen. Die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch der Leiter des Dorfes und Malu, schämten sich wegen diesem Kommentar und erklärten sofort, dass alle Peruanerinnen und Peruaner sehr klein sind und dass es etwas sehr Außergewöhnliches ist so groß zu sein. Das verstanden wir natürlich, denn ich bin ja auch mit meinen 1,96m sehr groß!“. 😊

Die Kinder waren von meiner Größe sehr beeindruckt. 😊

„Matías ist ein schüchterner Junge, der zunächst alles ganz genau beobachtet. Die anderen Kinder hingegen, besonders die Mädchen, waren sehr aktiv und haben uns eine Frage nach der anderen gestellt. Außerdem haben sie uns eingeladen mit ihnen zu spielen und uns gezeigt was sie bereits alles können. Als alle am Spielen waren, kam auch Matías dazu. Oft braucht man keine Worte, um Kinder zu verstehen. Waren die Sprachbarrieren doch ein Hindernis, so stand Malu uns immer zur Seite.“

„Beim gemeinsamen Mittagessen erzählte uns Malu, dass der darauffolgende Tag ein sehr besonderer Tag für das Dorf ist. An diesem Tag wollten sie gemeinsam „Danke“ an alle Patinnen und Paten aus aller Welt sagen. Die Mitarbeiterin fragte uns, ob wir spontan auch dabei sein möchten. Für uns war die Entscheidung sofort klar und wir entschlossen uns, auch den kommenden Tag im Dorf mit den Kindern zu verbringen.“

Ein ausgelassener Matías mit einer Freundin. 😊

Pat*innentag

„Als wir am Tag darauf dort ankamen, standen alle Kinder schon am Fenster und winkten eifrig. Sie hatten alle bereits ihre Festtagskleider mit tollen Hochsteckfrisuren an und sahen wunderschön aus. Nachdem die Dankeschön-Fotos für die Patinnen und Paten im Garten geschossen wurden, ging es schnell nach Hause zum Umziehen.“

Eines der vielen Fotos, die zu Ehren der Patinnen und Paten gemacht wurde.

„Jedes der Häuser hatte zwei Länder, die sie in irgendeiner Weise vorstellen sollten. Die kleinsten Kinder, zu denen auch Matías zählt, stellten die USA und die Schweiz vor. Dazu haben sie selbst zusammengestellte Kleider der jeweiligen Länder angezogen und diese in ihrem süßen Charme präsentiert.“

„Alle Gruppen haben sich sehr viel Mühe gegeben und zum Beispiel Plakate gebastelt oder Fakten über das jeweilige Land vorgelesen. Die Gruppe, die Deutschland präsentierte, hat sogar deutsches Essen gekocht, nämlich Bratwurst, Käsespätzle und Schweinebraten. Es schmeckte alles sehr lecker.“

„Als die letzte Gruppe ihre Präsentation beendet hatte, stand einer der Pädagogen auf und richtete einige Worte, den Tränen nah, an uns. Dabei bedankte er sich bei uns und bei Gott dafür, dass es Patinnen und Paten auf dieser Welt gibt, die all das hier für die Kinder ermöglichen, damit diese in Geborgenheit und Liebe aufwachsen können. Ohne diese Unterstützung wären die Kinder nicht da, wo sie heute sind.“

Unser Fazit

„Insgesamt war es ein wunderbares Erlebnis die Kinder so fröhlich und ausgelassen zu sehen. Sie alle sind in sehr guten Händen und jede und jeder fühlte sich geliebt und geborgen. Das zu sehen erfüllte uns mit Freude und Dankbarkeit gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Hier noch einmal zusammengefasst, warum es sich auszahlt, Patin oder Pate zu sein:

  • Nicht jeder hat das Privileg in einem Land wie Österreich aufzuwachsen. Es ist nur ein kleiner Beitrag meinerseits, der aber Großes für die Kinder bewirken kann und daher ein Bedürfnis ist diesen Kindern eine sichere und positive Zukunft zu gewährleisten.
  • Kontakt und Austausch mit anderen Kulturen und Sprachräumen.
  • Selbsterfüllung und Glück durch eine kleine Spende.

Weitere Informationen zur NPH-Patenschaft.

Spenden Sie bitte jetzt für gefährdete Kinder in Lateinamerika – sie brauchen unsere Unterstützung!

*Die Namen der Kinder werden zum Schutz ihrer Persönlichkeit geändert.

13 NPH-Jugendliche finden eine Beschäftigung bei den MSC Kreuzfahrten

MSC Kreuzfahrten und NPH haben sich zusammengeschlossen und für 13 junge Erwachsene von NPH Dominikanische Republik und El Salvador Arbeitsplätze geschaffen. Hier können unsere Jugendlichen ihre bei NPH erworbenen Fähigkeiten in einem professionellen Umfeld einsetzen.

Schiff ahoi! Bereits im Dezember stachen unsere Jugendlichen in See!

MSC Kreuzfahrten* zählen zu den weltbesten Kreuzfahrtgesellschaften. Unsere Jugendlichen werden in verschiedenen Bereichen auf den Schiffen eingesetzt, zum Beispiel im Kundenservice und in der Gastronomie. Eine Fertigkeit, die unsere Jugendlichen in allen Bereichen brauchen, ist Englisch – daran haben alle Teilnehmer*innen sehr hart gearbeitet, um sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Nachdem sie ihre Talente in Gesprächsrunden und Tests unter Beweis gestellt hatten, sind die jungen Frauen und Männer ab Dezember 2022 zu verschiedenen Terminen in See gestochen und für jeweils acht Monate unterwegs. Sie bereisen verschiedene Orte auf der ganzen Welt. Wenn die Zusammenarbeit klappt, werden ihre Verträge verlängert.

Ihr Können stellten die Jugendlichen in verschiedenen Runden unter Beweis.

Eigenverantwortung und Selbstständigkeit: Das sind wichtige Eckpfeiler der NPH-Philosophie. Unsere Kinder, die oft aus schwierigen Verhältnissen kommen, lernen von klein auf, Verantwortung zu übernehmen und werden so auf das Leben vorbereitet. Dazu gehört auch, dass unsere Schützlinge eine solide Schulausbildung erhalten, damit sie später auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet sind.

Eine wichtige Erfahrung für die Zukunft

Der 25-jährige Eduardo Echavarria, der bei NPH in der Dominikanischen Republik aufgewachsen ist und früher Koordinator für unsere Studentinnen und Studenten war, spielte eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit mit den MSC Kreuzfahrten: Er verwaltet die Visa und die Verträge und sorgte dafür, dass die Teilnehmer*innen optimal auf ihre Reise vorbereitet wurden.

Vor kurzem hat er selbst einen Vertrag mit MSC abgeschlossen und befindet sich derzeit auf einer Kreuzfahrt in Richtung Südamerika. „Ich arbeite schon seit einiger Zeit eng mit MSC zusammen. Ich bin stolz darauf, dass meine Brüder und Schwestern von NPH nun diese großartige Chance erhalten haben. Das ist für viele hoffentlich der Start ins Berufsleben und eine wichtige Erfahrung für die Zukunft„, sagt Eduardo Echavarria.

Eine langjährige Zusammenarbeit

Es ist nicht das erste Mal, dass NPH Dominikanische Republik und MSC Kreuzfahrten zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit begann bereits 2018, als vier Hermanos und Hermanas Mayores (ältere Brüder und Schwestern, die bei NPH aufgewachsen sind) eine Saison lang auf den Schiffen arbeiteten. Zwei von ihnen haben seitdem eine feste Anstellung in der Freizeit- und Tourismusbranche in Rio de Janeiro bzw. Dubai gefunden.

Kieran Rigney, Leiter von NPH Dominikanischen Republik, sagt: „Ich freue mich für diese jungen Erwachsenen, die in unseren Kinderdörfern mit unseren Normen und Werten auf ihr Leben vorbereitet wurden. Jetzt haben sie die Chance erhalten, auf einem der MSC-Kreuzfahrtschiffen zu arbeiten. Es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, wie jede und jeder einzelne von ihnen ihre/seine Träume verwirklicht. Ich hoffe, dass auf den Kreuzfahrtschiffen alles gut läuft und sie unsere Heimat positiv repräsentieren.

Auch Jorge Zimbello, Geschäftsführer des MSC-Büros in Santo Domingo, freut sich für die Jugendlichen von NPH. „Ich bin stolz auf diese Gruppe junger Menschen, die eine große Reise auf den Kreuzfahrtschiffen antreten werden. Es wird keine leichte Aufgabe sein, und sie werden eine Weile von ihren Familien getrennt sein, aber die Belohnung am Ende wird es wert sein. Ich weiß, dass sie noch viele Ziele und Träume zu verwirklichen haben, und ich hoffe, dass sie genauso gut abschneiden wie die vorherige Gruppe.

Die Teilnehmer sind:
Von NPH Dominikanische Republik: Wislina Ramírez, Amauri Mena, Ricardo Echavarria, Eduardo Echavarria, Lucel Luis Jaques, Yonelvin Manuel Bonet Camacho, Ditania Pio, Elvis Yant, Esmerlin Familia, Joel Jose Polo, Marilyn Charles Yant und Wilson Fleurisme. Von NPH El Salvador: Olga Yesenia Carrillo Calderón

*MSC Kreuzfahrten ist eine in der Schweiz registrierte, weltweit tätige italienische Kreuzfahrtgesellschaft mit Sitz in Genf und Niederlassungen in Neapel, Genua und Venedig. Sie wurde 1989 in Neapel, Italien, als Teil der Mediterranean Shipping Company (MSC) gegründet. MSC ist nicht nur das weltweit größte Kreuzfahrtunternehmen in Privatbesitz, sondern beschäftigt weltweit rund 23 500 Mitarbeiter und verfügt über Niederlassungen in 45 Ländern (Stand: 2017).