Gesundheit als grundsätzliches Menschenrecht

Die Gesundheitsprogramme von NPH orientieren sich an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen und an internationalen Standards von anerkannten Gesundheitsorganisationen. Unser Fokus im Bereich Gesundheit liegt dabei auf den folgenden UN-Zielen:

UN Ziel #2
UN Ziel #3
UN Ziel #6

Medizinische Versorgung

Noch immer sterben viele Kinder in Ländern des globalen Südens an eigentlich gut behandelbaren Krankheiten. Sie sind den einfachsten Krankheiten schutzlos ausgeliefert, denn die staatliche medizinische Versorgung ist mangelhaft. Die Säuglingssterblichkeitsrate in Lateinamerika ist hoch. Sie liegt bei 16 pro 1.000, verglichen mit 3,5 pro 1.000 in Österreich (vgl. Weltbank). Die Überlebenschance dieser Kinder würde anders aussehen, wenn sauberes Wasser, genügend Nahrung, Impfungen und eine gute medizinische Betreuung vorhanden wären.

NPH setzt sich seit 1954 dafür ein, die medizinische Versorgung für gefährdete Kinder in unseren Projektländern in Lateinamerika zu verbessern. Kinder, die zu uns kommen, haben oft schwerwiegende gesundheitliche Probleme. Viele von ihnen sind unterernährt und gar nicht oder nur unzureichend geimpft. Einige von ihnen benötigen sofortige Behandlung und spezielle Pflege.

Jeder Mensch hat das Recht medizinisch versorgt zu werden

Das ist unsere Überzeugung. Deshalb haben wir in unseren Kinderdörfern Krankenstationen mit lokalen Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenschwestern und Krankenpflegern aufgebaut. In den „Clínicas“ (spanisch für Kliniken) werden die Kinder, die permanent bei uns leben, aber auch Kinder und Erwachsene aus den umliegenden Gemeinden kostenlos medizinisch versorgt. Oft leiden sowohl Kinder als auch Erwachsene schon lange, konnten sich bisher aber noch keinen Arztbesuch leisten.

Child receiving health check
Gesundheits-Check in NPH Nicaragua

„Tausende von gefährdeten Kindern in Lateinamerika haben keine medizinische Versorgung.
Der Zugang zu einer unserer NPH-Krankenstationen ändert alles.“

Dr. Edwin Vallecillo, Leiter des medizinischen NPH-Teams

Die medizinische Versorgung bei NPH –schnell, effizient und nachhaltig

Die Qualität der medizinischen Versorgung in unseren Krankenstationen ist sehr gut. Ein Kind, dass neu in einem NPH-Kinderdorf aufgenommen wird, kommt zur medizinischen Erstuntersuchung. Beim medizinischen Check-Up wird alles gründlich untersucht, ein großes Blutbild gibt Aufschluss über eventuelle Krankheiten, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Über jedes Kind wird eine Krankenakte geführt, die Aufschluss über den aktuellen Gesundheitszustand gibt.

In vielen unserer Projektländer haben die medizinische Grundversorgung um spezielle Programme wie Physiotherapie oder Kunsttherapie erweitert. Gut ausgebildete Therapeut*innen trainieren mit den körperlich und/oder geistig behinderten Kindern.

Hilfe für die Menschen aus den umliegenden Gemeinden

Unsere Gesundheitsprogramme sind vor allem für jene Kinder gedacht, die bei uns im Kinderdorf leben oder Teil des NPH-OneFamily-Programmes, unserem Programm zur Wiedereingliederung von Kindern in ihre Ursprungsfamilie, sind.

Mit unseren Hilfeleistungen unterstützen wir aber auch die Menschen in der Umgebung unserer Kinderdörfer. Wir behandeln und versorgen Menschen, die in unsere Schulen, Familienzentren, Kindergärten und Suppenküchen kommen.

NPH betreibt 4 große Gesundheitsprogramme:

  • Gesunde Familie
  • Psychische Gesundheit
  • Ernährungssicherheit
  • Betreuung von Menschen mit Behinderung

Ausnahmesituation Haiti

Die medizinische Versorgung in Haiti ist in einem katastrophalen Zustand. Menschen sterben, weil sie sich keine Behandlungen leisten können.

Wir betreiben das einzige Kinderkrankenhaus des Landes. Unter seinem Namen St. Damien ist es im ganzen Land bekannt. Wir behandeln jedes Jahr um die 90.000 Patient*innen. Kranke Kinder werden professionell medizinisch versorgt, auch wenn ihre Eltern nichts für bezahlen können.

Das Behandlungsspektrum ist breit und entspricht modernen medizinischen Standards. Zum Krankenhaus gehören unter anderem die einzige Kinderkrebsstation in Haiti sowie eine Notaufnahme und eine Intensivstation.

Child receiving care at NPH St. Damien Hospital
Das Krankenhaus wurde 2006 umgebaut und verfügt jetzt über 224 Betten

Spezielle Behandlungsprogramme bei NPH Haiti

Jedes Kind erhält die Pflege und Unterstützung, die es braucht. Neben der medizinischen Grundversorgung bietet NPH auch eine Reihe von speziellen Behandlungsprogrammen in Haiti an:

Leben mit Behinderungen

Kinder mit Behinderungen erhalten regelmäßig Therapie in Form von Physio-, Ergo- und Sprachtherapie. In vier speziellen Einrichtungen in Haiti bietet NPH Betreuung, Erziehung und Therapie für Kinder und Erwachsene mit physiologischen und neurologischen Problemen.

Überwindung von Traumata

Um Kindern bei der Traumabewältigung und der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit zu helfen, bieten wir ein breites Spektrum an psychologischer Unterstützung an. Dazu zählen unter anderem Musiktherapie und Kunsttherapie. Dies hilft den Kindern, ihre Ängste und Traumata spielerisch zu verarbeiten.

Behandlung von Kinderkrebs

In Haiti gibt es für krebskranke Kinder keinen Zugang zur Strahlentherapie. Deshalb hat NPH 2010 das „St. Marie Haus“ als ein Programm von NPH Dominikanische Republik eingerichtet. In dieser Einrichtung können krebskranke Kinder aus Haiti mit ihren Eltern oder Betreuer*innen während der Therapie leben. In dem nahegelegenen Krankenhaus in Santo Domingo erhalten sie die notwendige Strahlentherapie.

Medizinische Highlights 2021

Im Jahr 2021 hatten 13 % aller, die bei NPH leben (Kinder, Jugendliche, Erwachsene), eine Behinderung oder Lernschwierigkeiten. Sie alle erhielten eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Therapie.

Darüber hinaus haben wir in allen NPH-Einrichtungen Folgendes durchgeführt:

19.801Medizinische Konsultationen (mit Ärzt*innen und Krankenschwestern und -pflegern)
1.973Therapeutische Behandlungen/Dienstleistungen (Ergo-, Physio-, Kunst- und Sprachtherapie)
1.996Impfungen gegen häufige Kinderkrankheiten

So können Sie helfen

Helfen Sie uns, den Kinder in unseren Projektländern in Lateinamerika und der Karibik, weiterhin qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Thema Gesundheit in Lateinamerika

Mehr über unser Gesundheitsprogramm:

  • Kinder brauchen sauberes Wasser
    Marlen ist Alleinerzieherin. Sie lebt mit ihren Töchtern in diesem Haus in der Gemeinde „Las Casitas“ in El Salvador, eingebettet zwischen Bergen und Wiesen. Die Gemeinde ist nicht an die Wasserversorgung angeschlossen; in ihrem Haus gibt es kein fließendes Wasser. Um zu überleben, holen sie Wasser aus einem Brunnen am Fuße des Berges …
  • Rückblick auf das Gespräch mit Dr. Gassant
    Am 27. Juni 2023 fand unser Gespräch mit Dr. Pascale Gassant, Direktorin des NPH-Kinderkrankenhauses, und Marytza Beaubrun, Projektkoordinatorin St. Damien, statt. Sie gaben den teilnehmer*innen einen aktuellen Einblick in die Lage Haitis und die Herausforderungen, mit denen sie täglich zu kämpfen haben. Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die Gesprächsrunde in Videoform festgehalten …
  • Die Angst ist groß
    Am 12. Januar 2010 bebte in Haiti die Erde. Der dreizehnte Jahrestag erinnert an die schreckliche Naturkatastrophe.