Mit Oliver durchs Kinderdorf

Ein Bericht von Norbert Köpl

„Nach mehr als 20 Jahren reiste ich wieder in das schöne und kulturell sehr interessante Land Mexiko. Ich hatte für diese Reise auch einen Besuch bei meinem Patenkind Oliver*, welches im Kinderdorf in Miacatlán lebt, eingeplant. 

Norbert Köpl gemeinsam mit seinem Patenkind

Nachdem ich eine Woche in der hektischen „Ciudad de Mexico“ verbracht hatte, ein wenig in die kulturellen Gepflogenheiten des Landes eingetaucht war und einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht hatte, begab ich mich nach Miacatlán. An einen Sonntagabend erreichte ich das Kinderdorf, welches am Ortsrand in einer ländlichen Gegend liegt. Dort wurde ich freundlich aufgenommen, erhielt Informationen meinen Besuch und mein Zimmer betreffend und begab mich dann müde zur wohlverdienten Nachtruhe.

Der NPH-Schulbus

Am nächsten Morgen um 7 Uhr wurde mir mein Patenkind Oliver vorgestellt und wir frühstückten gemeinsam mit seinen Schulkollegen im großen Speisesaal des Kinderdorfs. Dort stellte mir Oliver einen seiner drei Brüder vor, mit welchen er gemeinsam seit ca. Zwei Jahren im Kinderdorf lebt. Vormittags, während Oliver die Schule besuchte, erhielt ich eine Führung durch die große Anlage des schönen, mit vielen Bäumen und Grünflächen ausgestatteten Kinderdorfs. Besonderes Interesse galt dem Besuch des Krankenhauses, welches zentral im Kinderdorf gelegen ist. Dort hatte ich die Möglichkeit, mit dem Doktor und den Pflegerinnen zu sprechen, danach kam es zur Begegnung mit einer Psychologin in den neu errichteten Behandlungsräumen, welche eine freundliche Atmosphäre vermitteln. Weiters wurden mir die Kapelle, die Wohnhäuser, Mehrzweckhalle und das Freibad gezeigt. Zuletzt ging es noch in die Küche, wo das gute und reichhaltige Essen für die vielen Kinder zubereitet wird. Großes Interesse weckte in der Küche die technisch sehr interessante Maschine zur Herstellung der Tortillas, welche täglich in Verwendung ist und eine sehr große Anzahl an Tortillas produziert. Am Ende bedankte ich mich bei Dadi, einer netten und sehr kompetenten Schülerin des Kinderdorfs, welche mich durch die Anlage führte und meine zahlreichen Fragen beantwortete. Am Weg zum Speisesaal kam es zur Begegnung mit dem im Kinderdorf tätigen Pater.

Am Nachmittag hatten Oliver und ich die Möglichkeit in das nahe gelegene Zentrum von Miacatlán zu gehen. Am Weg dorthin vergönnten wir uns aufgrund des heißen Wetters ein erfrischendes Eis. In einem Geschäft suchte sich Oliver eine hübsche Armbanduhr aus, welche er von mir als Geschenk erhielt. Gut gelaunt und interessante Dinge erzählend ging es zurück in das Kinderdorf. Dort gab mir Oliver nochmal eine Führung, diesmal sah ich die Felder, wo Mais angebaut wird und mehrere Glashäuser, wo Tomaten und Gurken wachsen. Am Abend war ich Zuseher eines spannenden Ballspieles, sprach mit Jugendlichen über allerhand Dinge und ließ den überaus spannenden Tag auf der Terrasse vor meinem Zimmer ausklingen.

Am darauffolgenden Tag nach dem gemeinsamen Frühstück war der Abschied im Kinderdorf und ich vereinbarte mit meinem Patenkind, dass wir schriftlich in Kontakt bleiben. Anschließend nutzte ich die Gelegenheit mit Schülern, welche in die nahe gelegenen Stadt Cuernavaca ins Kino fuhren, mitzufahren und von dort meine Reise nach Oaxaca fortzusetzen.

Das viele Kinderlachen, die Fröhlichkeit und die Zufriedenheit, das respektvolle, gemeinschaftliche Zusammenleben im Kinderdorf Miacatlán, welche die Kinder auf mich ausstrahlten, hinterließen bei mir unvergessliche Eindrücke. Ich bin dankbar für diese schönen Begegnungen und freue mich, mit meiner Patenschaft einen kleinen jedoch überaus wichtigen Beitrag dazu beizusteuern.“

* Der Name des Kindes wurde zum Schutz seiner Persönlichkeitsrechte geändert.