Wir berichten Ihnen von der aktuellen Lage aus Haiti
Seit Jahren leiden die Menschen auf der Insel unter Konflikten, Hunger und Armut. Doch in den letzten Wochen und Monaten haben sich die Ereignisse zu einer beispiellosen humanitären Krise zugespitzt. Wir engagieren uns bereits seit 1987 in Haiti, dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre. Weitere Informationen hier.
Update vom 22. April 2024
Haiti ist in eine humanitäre Krise gestürzt. Die zunehmende Bandengewalt, die Staatskrise und die schwindenden Vorräte an Lebensmittel und Medikamenten stellen ein enormes Problem dar. Laut aktuellen Berichten der UNICEF sind etwa 58.000 Kinder vom Hungertod bedroht.
Port-au-Prince ist fast vollständig abgeriegelt, es gibt Luft-, See- und Landblockaden. Frauen und Mädchen sind extrem von geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt betroffen.
Häuser werden niedergebrannt und geplündert, tausende Menschen haben Zuflucht in Schulen oder Kirchen gefunden – unter unwürdigen Bedingungen. Die Menschen sind täglich dem Kreuzfeuer der Banden ausgesetzt.
Unser Kinderkrankenhaus St. Damien ist weiter rund um die Uhr geöffnet, es ist wichtiger denn je. Denn immer mehr öffentliche Krankenhäuser und Gesundheitszentren schließen, die UN warnt vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten und Personal, viele Fachkräfte verlassen das Land.
21. März 2024
Seit der letzten Woche, nach dem Rücktritt von Ariel Henry und der Ablehnung des Vorschlags einer Übergangsregierung durch die Banden, gab es keine nennenswerten Entwicklungen. Es gibt keine funktionierende Regierung. Der Machtkampf zwischen den Banden geht weiter, sie kontrollieren rund 80 % von Port-au-Prince.
Nach UNO-Angaben sind etwa 362.000 Haitianerinnen und Haitianer innerhalb des Landes vertrieben, mehr als die Hälfte davon Kinder. Diese Menschen stehen vor erheblichen Herausforderungen, darunter unzureichende medizinische Versorgung und Nahrungsmittelknappheit. Fast die Hälfte der rund elf Mio. Einwohnerinnen und Einwohner Haitis leidet unter akutem Hunger.
Trotz aller Herausforderungen ist unser Kinderkrankenhaus St. Damien weiterhin rund um die Uhr geöffnet, es ist zu 65% ausgelastet. Die Zahl der Einweisungen ist im Vergleich zur Vorwoche gestiegen; in der Pädiatrie beispielsweise auf 75 von 57 Aufnahmen. Spezialabteilungen wie Kardiologie, Onkologie und zahnärztliche Dienste bleiben in Betrieb. Radiologie und Labordienste laufen ohne Unterbrechung weiter.
Engpass bei medizinischen Mitteln
- Zu Beginn der Woche kam es zu einem Engpass bei Medikamenten, welche die Versorgung der Patient*innen beeinflusst.
- Krebsmedikamente und bestimmte Hilfsmittel sind nicht verfügbar, was die Behandlung der Patient*innen beeinträchtigt.
- Der Mangel an Blutprodukten stellt ein ernsthaftes Risiko für die Patientenversorgung dar, unter anderem durch verzögerte Operationen
Wir machen weiter
- Es sind ausreichend Treibstoff- und Propangasreserven vorhanden, um den Krankenhausbetrieb für einen Monat aufrechtzuerhalten.
- Unser medizinisches Personal bleibt aufgrund der Transportbeschränkungen länger als 72h im Krankenhaus.
- Die strategische Planung mit den Lieferanten ermöglichte rechtzeitige Lieferungen von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln, sofern vorhanden.
Update vom 13. März 2024
Die Gewalt auf den Straßen des Inselstaates hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Expansion des Bandenterrors hat dazu geführt, dass sogar Schulen und Krankenhäuser geschlossen bleiben, weil die Banden weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Situation ist verheerend, und diejenigen, die versuchen zu helfen, stoßen auf massive Hindernisse.
Inmitten dieses Chaos gibt es jedoch Hoffnung. Wir sind mit unseren haitianischen Teams Tag und Nacht im Einsatz. So können wir aus erster Hand berichten, dass unsere NPH-Gesundheitszentren und -Kliniken wie beispielsweise unser Kinderkrankenhaus St. Damien nach wie vor geöffnet sind. Manche Schulen, v.a. in und um Port-au-Prince, mussten schließen. Die Kinder sind von den Auswirkungen dieser Krise nicht verschont geblieben.
Unser Nationaldirektor aus Haiti und die Leiterin unserer Therapieprogramme, haben sich mit einer dringenden Bitte an uns gewandt: „Die Lebensmittel werden knapp, und die Preise steigen rapide an.“ So kostet ein 25kg-Sack Reis beispielsweise 33 € und ein 25kg-Sack Zucker sogar 34 €.
Die Leiterin unserer Therapieprogramme fügt hinzu: „Jeder hat erhebliche Bedürfnisse, und jeder kennt jemanden, der dringend Hilfe benötigt. Daher wird jede Hilfe geteilt.“
Ihre Hilfe wirkt
Die Notlage ist akut. Diejenigen, die am meisten leiden, sind die Kinder und Familien in Haiti. Deshalb wenden wir uns heute an Sie. Ihre Spende macht einen direkten Unterschied im Leben der Menschen in Haiti. Mit Ihrer Hilfe können wir die Nothilfe aufrechterhalten und denjenigen, die am dringendsten Unterstützung benötigen, Hoffnung und Hilfe bringen.
Jeder Beitrag zählt, egal wie groß oder klein. Gemeinsam können wir den Menschen in Haiti in dieser dunklen Stunde Licht und Hoffnung bringen. Wir müssen Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente beschaffen, Tag für Tag.
Bitte unterstützen Sie die Menschen Haitis mit Ihrer Spende. Mit 25 Euro schenken Sie kranken Kindern in Haiti lebensrettende Medikamente.