Die Menschen in Lateinamerika sind in Krisenzeiten oft auf sich alleine gestellt. Sie haben gelernt, sich selbst zu helfen, um zu überleben. Diese Einstellung prägt auch das Leben in den NPH-Kinderdörfern und ist existentiell; Selbstständigkeit und Nachhaltigkeit haben einen hohen Stellenwert.
Der eigenen Landwirtschaft mit Tierhaltung und Gemüseanbau kommt dabei besondere Bedeutung zu, denn sie deckt einen großen Teil der täglichen Ernährung. Das vermittelt den Kindern eine gewisse Sicherheit, ohne Angst vor Hunger.

Im Kinderdorf in Mexiko lernen schon die Kleinsten, wie wichtig Selbstversorgung ist. Sie sähen die ersten Samen und erleben mit, wie die Pflanzen langsam wachsen, bis hin zur reifen Frucht. Der Anbau eigener Tomaten, Zucchini oder Salaten bringt viele Vorteile mit sich. In Lateinamerika schwanken die Preise für Lebensmittel ständig, weshalb Produkte aus eigener Erzeugung am besten dabei helfen, Kosten zu sparen, weil weniger zugekauft werden muss. Außerdem wird auf schädliche Chemikalien verzichtet, Obst und Gemüse haben eine sehr gute Qualität, über deren Herkunft wir genau Bescheid wissen.
Leonarda, ein zehnjähriges Mädchen, hilft mit Freude in den Gewächshäusern mit. Einerseits verbringt sie hier Zeit mit ihren Freund*innen, andererseits ist sie auch sehr stolz darauf, die anderen Kinder mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Mitarbeit in der Landwirtschaft kommt dem gesamten Kinderdorf zu Gute :-)

Das Kinderdorf in Mexiko ist sehr vielfältig, sogar ein Botanischer Garten steht den Mädchen und Buben zur Verfügung. Das Besondere daran: Hier wird Altes zum Neuen gemacht. Gebrauchte Schuhe werden zu Töpfen umgewandelt, die wiederum für Kräuter oder andere Pflanzen verwendet werden. Kein Wunder also, dass Leonarda bereits mit „Reduce. Reuse. Recycle.“ vertraut ist. Neben Obst und Gemüse, findet man in der NPH eigenen Landwirtschaft aber auch Schweine, Schafe, und Hühner. Die Kinder wissen somit, wo ihr Essen herkommt.

Hühner sind für das Kinderdorf besonders wichtig. Unsere Kleinsten kümmern sich liebevoll um die Küken und erleben, wie sie langsam zu Legehennen heranwachsen und das Kinderdorf am Ende mit Eiern versorgen. Das „Geben und Nehmen“ ist dabei besonders gut ausbalanciert.
Durch das wertvolle Eiweiß können Entwicklungsstörungen vermieden werden, ein gesundes Großwerden wird dadurch möglich. Auch hier wird Nachhaltigkeit groß geschrieben: Die Hennen werden mit Mais gefüttert, welcher zuvor auf der eigenen Farm angebaut und geerntet wurde. Unsere Kinder erleben den Kreislauf der Natur hautnah mit. Leonarda genießt vor allem das Streicheln der Tiere, so lernt sie, wie man sie respektvoll behandelt.

Passend zu Ostern bemalen die Kinder die Eier noch rechtzeitig für das Osterfest, so bekommt jedes Kind sicher ein buntes Ei!
